Die geheimen Tricks der Hersteller: So wird dir Billig-Whey untergejubelt!
Fall nicht auf diese Tricks rein! In der Supplement Welt wird immer wieder versucht den Kunden mit besonders günstigen Preisen zu locken. Das Problem, auch diese Hersteller bekommen ihr Whey Proteinpulver nicht geschenkt und müssen daher auf Maßnahmen zurückgreifen, die nicht immer im Sinne des Endkunden sind. In diesem Video zeige ich dir, wie Supplement Firmen ihr Whey Protein strecken oder allgemein einfach günstiger herstellen können.
Transkript:
Es ist Zeit für den zweiten Teil meiner Whey Preis Serie. Das letzte Mal hatte ich euch ja noch bis ins kleinste Detail genau gezeigt, wie viel so ein Whey Protein in der Herstellung kostet. Also vom Rohstoff über die Zusatzstoffe, der Verpackung, die Produktion etc.
In diesem Video schauen wir aber jetzt mal, was so die Tricks aus Sicht des Herstellers sind, um, völlig legal btw, den Herstellungspreis seines Whey Proteins zu drücken. Und das im besten Falle sogar, ohne dass du davon etwas mitbekommst.
Wer das erste Video der Reihe gesehen hat, der kennt ja schon einige Punkte, die man bei der Produktion berücksichtigen kann, um beim Whey Protein möglichst günstig wegzukommen.

Auf einen Beutel anstelle einer Dose zurückzugreifen ist beispielsweise nicht die schlechteste Idee und es sollte vielleicht auch nicht unbedingt das Premium Vanille Aroma aus Madagaskar sein, wenn man nen günstigen Preis anstrebt. Es gibt da aber tatsächlich auch noch einige weitere Dinge, die man da aus Hersteller-Sicht so tun kann.
Aminosäure-Spiking wird sicherlich vielen meiner Zuschauer schon längst ein Begriff sein. Hier tauscht man einfach einen Teil des teuren Whey Proteins mit einer wesentlich günstigeren Aminosäure aus. Glycin eignet sich beispielsweise hervorragend dafür, weil es a) wesentlich günstiger ist, b) den Eiweißgehalt tendenziell sogar eher weiter nach oben pusht und c) sich dadurch auch die Sensorik des Shakes nur kaum bemerkbar verändern sollte.

Illegal wäre sowas auch erst dann, wenn der Hersteller dazu keine Angaben machen würde. Unser einer würde das natürlich schnell checken, wenn da plötzlich Glycin auf der Zutatenliste steht, weil das drückt natürlich die Proteinqualität des Wheys nach unten, aber die allermeisten anderen Kunden da draußen, die tun das natürlich nicht. Vor allem, wenn der Stoff dann wegen seines süßlichen Eigengeschmacks auch noch als Geschmacksverstärker bezeichnet wird wie in diesem Beispiel hier.
Der wahre Goat unter den Aminosäuren ist aber das Arginin und der Grund dafür ist sein hoher Stickstoffgehalt. Bei einer Eiweißanalyse messen wir ja nie direkt den Protein-, sondern immer nur den Stickstoffgehalt, der dann erst mit dem Proteinfaktor multipliziert den letztlichen Eiweißgehalt ergibt.
Das heißt, wenn eine Aminosäure im Verhältnis zu seiner molaren Masse sehr viel Stickstoff enthält, und das ist beim Arginin hier mit 4 Positionen der Fall, dann steigt dadurch auch der gemessene Eiweißgehalt.

Also etwas simpler ausgedrückt: Würde man 100 g Arginin in die Eiweißanalyse schicken, dann würde die uns 201 g Eiweiß ausspucken. So effektiv ist das Ganze!
Bei diesem veganen Proteinpulver hier von Biotech USA hat man sich da tatsächlich gleich beiden Methoden bedient. Wir haben nicht nur Glycin als Geschmacksverstärker drin, sondern auch Arginin in der Position direkt dahinter.

Ist aber wie gesagt völlig legal, da es hier auch deklariert wurde. Man könnte Biotech vielleicht vorwerfen, dass sie nicht im Sinne des Kunden arbeiten, der ja ein möglichst hochwertiges Proteinpulver haben möchte, aber definitiv nicht, dass sie hier etwas verbotenes tun würden.
Bei den bisher gezeigten Methoden war es für uns als Kunde noch immer möglich, ein in dem Sinne schlechteres Produkt auch als solches zu entlarven. Tatsächlich gibt es aber auch noch Wege, die weitaus weniger offensichtlich sind.
Dazu müsst ihr wissen, dass es für die Hersteller nicht immer nur WPI-90 oder WPC-80 zu kaufen gibt. Man kann nämlich auch beispielsweise WPC-75, 70 oder gar 60 ordern. Ist überhaupt kein Problem und natürlich auch wieder wesentlich günstiger.
Man muss halt nur den niedrigeren Eiweißgehalt in Kauf nehmen, den man allerdings dank großzügiger Toleranzbereiche auch wunderbar kaschieren kann. Bis zu 8 g darf der tatsächliche Eiweißgehalt nämlich von der Angabe abweichen, ohne dass der Hersteller etwas verbotenes tun würde.

Es wäre also in dem Sinne auch überhaupt kein Problem, einen Teil des WPC-80 Proteins mit einem wesentlich günstigeren WPC-70 auszutauschen. Auf der Verpackung steht ja in der Regel eh nur Molkenproteinkonzentrat und es wird nicht weiter spezifiziert, ob es sich tatsächlich um WPC-80 oder etwas minderwertigerem handelt.

Dasselbe gilt so aber natürlich nicht nur beim Eiweißgehalt, sondern auch bei den Fett und Kohlenhydratwerten. Auch da kann man auf Whey mit Abweichungen von den Standardwerten zurückgreifen und kommt so immer etwas günstiger weg. Wenn also ein Whey auffällig viele Kohlenhydrate und Fette aufweist, kann das auch ein Zeichen dafür sein, dass möglicherweise nicht der hochwertigste WPC-80 Rohstoff verwendet wurde.
Eine schlechtere Löslichkeit ist auch immer ein Faktor bei einem günstigeren Whey Protein, wird allerdings im seltensten Falle so offen kommuniziert wie hier beim Bodybuilding Depot, wo die Nachteile der wesentlich günstigeren Option des WPC-80 hier genau beschrieben sind.

An den Preisunterschieden könnt ihr auch abschätzen, wie viel man da als Hersteller einsparen kann.
Ein weiterer Punkt, den man aus Herstellersicht noch ausspielen kann und den ich so bisher noch gar nicht auf dem Schirm hatte, ist das Mindesthaltbarkeitsdatum. Hier kann man nämlich auch nochmal richtig Geld sparen!
Normalerweise ist ein Whey Protein nämlich ca. 2 Jahre lang haltbar. Ist ein Rohstoff allerdings schon etwas älter und hält beispielsweise nur noch 1 Jahr oder gar noch weniger, dann sind da Rabatte von bis zu 30% völlig realistisch. Man würde also bei einem aktuellen WPC-80 Preis in Höhe von 11 EUR gut seine 3 bis 3,50 EUR pro kg sparen.

Rein rechtlich gesehen bist du als Hersteller auch nur dann dazu verpflichtet eine besondere Angabe zum Mindesthaltbarkeitsdatum zu machen, wenn dieses Datum wirklich unmittelbar bevor steht. Bei Haltbarkeiten von beispielsweise 6 Monaten, wo du ja schon insane gute Rabatte mitnehmen kannst, ist das aber noch nicht der Fall.
Als Kunde erfährt man das also frühestens dann, wenn man sich die Ware bestellt und dann auf das Mindesthaltbarkeitsdatum schaut. Auf der Website steht in der Regel aber nichts davon.
Zu guter letzt kann man natürlich aber auch das Whey Protein mit einem anderen Rohstoff austauschen oder zumindest mixen. Sojaprotein sieht man beispielsweise häufiger, aber auch ein Milchproteinkonzentrat, kurz MPC-85, würde im Einkauf wieder gut seine 30 bis 35 % weniger kosten.
Diese Methode wäre aber wieder was, was auf der Verpackung und Website entsprechend deklariert sein müsste. Ein MPC Pulver darf also nicht als Whey bezeichnet und verkauft werden.

Zusammengefasst gibt es also wirklich einige Möglichkeiten, ein Whey Protein in der Produktion noch günstiger zu machen, ohne dass man als Kunde direkt etwas davon bemerkt. Das wäre dann auch eine mögliche Erklärung, wie Hersteller ihr Proteinpulver teilweise günstiger anbieten können als es theoretisch möglich sein sollte.
Denn zu verschenken hat bekanntlich niemand etwas.
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