Proteinpulver-Abzocke? Das kostet die Whey Herstellung wirklich (Step by Step)

Datum: 07.11.2024

Was kostet ein Whey Protein wirklich? Und zwar ganz genau jeder einzelne Schritt bis zum fertigen Produkt? Dieser Frage gehe ich in diesem Video nach und gebe Zahlen preis, die du in dem Detailgrad eigentlich nicht zu hören bekommen solltest!

Transkript:

Es sind Kommentare wie dieser hier, der mich auf die Idee für dieses Video gebracht hat. Ich versuche ja mit meinen Videos auch immer mehr Transparenz in das Supplement Business zu bringen. Deswegen berichte ich ja auch darüber, wenn sich beispielsweise die Rohstoffpreise verändern. Das Ding ist aber: In diesen Videos ging es immer nur um den einzelnen Rohstoff. Also im Falle vom Whey Protein waren es die Preise für das WPC-80 und WPI-90.

Bis zum fertigen Produkt fehlen allerdings noch diverse Dinge wie natürlich die Produktion, die ganzen Zusatzstoffe wie Aroma oder Süßungsmittel, die Verpackung etc. Aber genau das betrachten wir jetzt in diesem Video und dröseln das Ganze mal im Detail auf!

Zu Beginn gleich mal ein Fakt über die Branche, den so wahrscheinlich die wenigsten auf dem Schirm haben. Mit Proteinpulvern werden in der Supplement Welt eigentlich nie die größten Margen erzielt. Es gibt natürlich Hersteller, die grundsätzlich bei jedem Produkt Gewinnmarge XY bei ihren Produkten anstreben, ganz viele machen es aber auch so, dass sie ihr Proteinpulver bewusst etwas günstiger anbieten und das Geld dann eher mit anderen Dingen wieder reinholen. Denn ob ein Hersteller gute Preise anbietet, machen sehr viele Kunden tatsächlich am Proteinpulver fest. Deswegen lohnt sich diese Strategie für die meisten auch!

Sus wird es für mich aber immer dann, wenn Whey Protein tatsächlich günstiger verkauft wird als es theoretisch möglich ist. Aber der Reihe nach. 

Der größte Kostenanteil bei einem Whey Protein nimmt natürlich der Whey Protein Rohstoff an sich ein. Da unterscheiden wir mal ganz grundsätzlich zwischen dem WPC-80 und dem WPI-90, dessen Preise auf dem Weltmarkt aktuell bei ca. 11 bzw. 16 bis 17 EUR pro kg liegen.

Diese Preise sind aber so auch nicht in Stein gemeißelt. Je nach Einkaufsvolumen kriegen manche natürlich bessere Preise als andere und die Qualität spielt natürlich auch eine Rolle!

Alexander Friedrich: „Es kommt auch immer auf den Rohstoff an sich an. Wenn du einen besonderen Rohstoff nimmst, beispielsweise einen Markenrohstoff wie Volac, dann kostet dich das Kilo auch etwas mehr. Wir nutzen wegen der besseren Sensorik ein spezielles Whey Konzentrat aus den Niederlanden, wofür wir ca. 1,00 EUR pro kg mehr bezahlen müssen.“

Die meisten dürften sich aber wirklich bei diesen genannten Preisen einsortieren und so würden wir bei einem typischen Mix aus 70% Whey Protein Konzentrat und 30% Whey Protein Isolat bei ca. 12,65 EUR pro kg landen!

Damit schmeckt der ganze Spaß aber erstmal noch nach gar nichts und löst sich ohne Emulgatoren auch nicht richtig auf! Heißt, dass wir dieses Pulver jetzt erstmal mit Zusatzstoffen veredeln.

Und da sind die Preisschwankungen natürlich am krassesten. Am günstigsten ist es tatsächlich, wenn man einfach nur einen Emulgator, Aroma und Süßungsmittel hinzufügt wie das beispielsweise das Bodybuilding Depot oder Caps+ machen. Das hat dann auch den Vorteil, dass die Zutatenliste maximal clean und die Nährwerte am besten bleiben, weil je weniger Zusätze, desto mehr Platz bleibt natürlich für das Whey Protein.

Aber ihr könnt’s euch wahrscheinlich denken. Wenn man jetzt sein Bourbon Vanille Aroma aus Madagaskar importiert, dann zahlt man natürlich wesentlich mehr wie wenn man einfach nur ein künstliches und x-beliebiges Aroma nimmt. Die Unterschiede schmeckt ihr dann ja auch. 

Nach oben sind da wirklich keine Grenzen gesetzt. Vanille Aroma kann man schon für 20 bis 30 EUR pro kg bekommen, Preise von über 1.000 EUR sind aber auch möglich. Die Auswahl an Aromen kann tatsächlich richtig viel ausmachen am Ende, aber wir übertragen das jetzt wieder mal auf unser Beispiel. 

Bei einem Basic Whey Protein, ohne dabei super fancy zu sein, kosten Zusatzstoffe wie Aroma, Süßungsmittel, Emulgator und vielleicht auch etwas Verdickungsmittel ca. 80 Cent pro kg zusätzlich. 

Weitere Zusätze wie Stückchen im Pulver oder Verdauungsenzyme machen das Produkt dann meist sukzessive teurer, sodass auch schnell mal 2 EUR und mehr für die Zusatzstoffe anfallen können.

Für unsere Rechnung gehen wir aber mal von einem Standard Whey aus und landen somit bei 13,45 EUR. 

Grundsätzlich kann man auch wirklich sagen, dass die allermeisten Zusätze dieser Art das Produkt am Ende teurer machen. Sie sollten deshalb auch wohl überlegt sein, weil man mit denen ja gleichzeitig auch noch den Eiweißgehalt senkt.

Nachdem wir nun die Grundrezeptur fertig haben, muss das Ganze aber auch noch von einem Lohnhersteller oder in der eigenen Anlage abgefüllt werden. Und das ist auch etwas, was Geld kostet und berücksichtigt werden muss. 

Hier habe ich von meinen internen Quellen verschiedenste Zahlen gehört, weil in diesem Preis in der Regel auch die Gewinnmarge vom Lohnhersteller noch miteinberechnet wird und die natürlich je nach Bestellvolumen etc. sehr unterschiedlich ausfallen kann. 

Angefangen von 1,60 EUR bis 3 EUR pro kg ist alles absolut realistisch. Wir wollen aber mit unserem Produkt erneut am unteren Ende bleiben, nutzen also die tatsächlich sehr günstigen 1,60 EUR und addieren die noch auf unser Whey Protein oben drauf.

Damit wären wir dann genau bei 15,05 EUR! Problem, aktuell füllen wir das Ganze in nichts. Wir haben nämlich noch keine Dose und auch keinen Beutel. Und die kosten natürlich auch wieder!

Die Dose ist dabei tatsächlich die wesentlich teurere Option und auch da gibt es natürlich unterschiedliche Formen! Man kann so eine Dose wie Bodylab nehmen mit einem Henkel oder diese typische runde Dose mit Schraubverschluss. 

Wir bleiben möglichst beim Standard, nehmen also diese typische Whey Protein Dose wie sie die meisten Hersteller verwenden und landen da im Einkauf bei um die 1,20 EUR pro Stück. Packt man da noch ein Etikett mit Farbe drauf, können wir nochmal mit 20 Cent on top kalkulieren, die da auf den Preis oben drauf kommen. 

Ein Beutel ist im Vergleich dazu wesentlich günstiger. Da spart man gut einen EUR, müssten also nur mit ca. 40 Cent pro Stück kalkulieren. In unserem Beispiel würden wir dann mit einem Beutel bei 15,45 EUR landen und mit der Dose bei 16,45 EUR. 

Damit ist das Whey Protein erfolgreich produziert und abgefüllt, aber immer noch nicht bei dir im Lager. Und da kann man dann pauschal auch nochmal ca. 0,20 Cent pro Einheit oben drauf rechnen!

Ohne Gewinnmarge müsste der Preis für uns dann ca. bei 15,65 bzw. 16,65 EUR liegen, richtig? 

Nein, unser Staat möchte jetzt nämlich auch noch mitverdienen und es müssen bei diesem Produkt pauschal nochmal 7% Mehrwertsteuer oben drauf gerechnet werden. Das macht tatsächlich auch erneut jeweils mehr als einen EUR aus, den allerdings nur wir Kunden mehr bezahlen müssen, der Hersteller selbst aber eben an den Staat weitergeben muss. Also Gewinn ist das auch noch nicht.

Und zu guter Letzt kommt dann noch das ganze andere Zeug oben drauf, der halt bei einem Verkauf so anfällt.

Online sind das in der Regel auch eine Zahlungsgebühr an Paypal und Co., was ich beispielsweise auch bei den Adventskalender Bestellungen feststellen musste, wo bei einer Bestellung innerhalb Deutschlands in Höhe von 76,99 EUR je Kalender immer exakt 2,69 EUR an Gebühr von Paypal einbehalten wurden. Dazu kommen aber natürlich noch die Kosten für den Versand, also den Karton, das Füllmaterial, das Personal, das das am Ende zusammenpackt etc. 

Wir könnten jetzt noch weiter machen mit Website Hosting, Miete, Storm, Marketing, Personal etc., aber das hätte ja dann nichts mehr mit den reinen Produktkosten zu tun.

Wir halten fest, dass wir für 1 kg unseres Standard Whey Proteins ungefähr mit 16,75 EUR im Beutel bzw. 17,82 EUR in der Dose kalkulieren müssen ohne dabei auch nur einen Cent daran verdient zu haben.

Für ein Premium Produkt, sind also auch Preise von über 20 EUR denkbar.

Wenn also Hersteller wesentlich darunter sind, dann ist das für mich immer ein Zeichen dafür, dass da irgendwo ein Haken dabei sein muss. Das ist aber tatsächlich ein Thema, dass ich in einem kommenden Video noch angehen möchte. Dazu also dann in Kürze mehr!

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