Süßungsmittel sind krebserregend und beeinflussen die Darmflora!

Datum: 11.02.2024

Süßungsmittel wie Sucralose sind krebserregend und beeinflussen die Darmflora. Zwei Fakten, die so sicherlich nicht komplett falsch sind, aber auch sehr an den Haaren herbeigezogen sind. Für mich in der Beobachterrolle ist es schon sehr auffällig, wie sich die Medien immer und immer wieder auf dieses Thema stürzen und Panik verbreiten, die so aber völlig unangebracht ist. Dieses Video deckt auf, was an diesen beiden Aussagen wirklich dran ist und was nicht.

Transkript:

Süßungsmittel sind krebserregend und beeinflussen die Darmflora! Sowas liest man immer wieder und streng genommen stimmt das sogar. Man muss das Ganze aber in den richtigen Kontext setzen und nicht irgendwelche Überschriften aus den Medien zitieren, sondern sich wirklich mal mit der Materie beschäftigen. Und das tun wir jetzt auch mit der zuhilfe von Ernährungswissenschaftler Simon Goedecke!

Fangen wir erstmal mit dem Krebsthema an. Der Ursprung dessen ist ja in der Regel dieser Bericht von der BfR, also dem Bundesinstitut für Risikobewertung, wo es schon in der Überschrift heißt, dass beim Erhitzen von Sucralose gesundheitsschädliche Stoffe entstehen können.

Simon Goedecke: „Tatsächlich ist es so, dass das BfR ein Experiment gemacht hat. Sie haben Sucralose in einem Lösungsmittel gelöst und dann in einem Backofen unter Laborbedingungen verschiedenen Temperaturen ausgesetzt. Man hat gesehen, dass sich die isolierte Surcalose in diesem Lösungsmittel ab 120° abgebaut und dann Dioxine gebildet hat. Und Dioxine können krebserregend sein, müssen es aber nicht, je nachdem, um welche genauen Substanzen es sich handelt.

Wenn wir uns den Bericht jetzt aber genauer anschauen, dann steht da auch, dass für eine abschließende Risikobewertung noch weitere Daten fehlen und deswegen hat die BfR die EFSA, also die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, angefragt, dass sie dem Ganzen doch mal nachgehen sollen.

Das hat die EFSA gemacht und hat eigene Studien durchgeführt. Sie haben die Sucralose aber nicht im Reagenzglas erhitzt und auch nicht in Lösungsmittel untersucht, sondern Sucralose unter Praxisbedingung getestet. Sie haben also die Sucralose in Lebensmitteln eingesetzt.

Einsatzgebiete für die Sucralose waren in Waffeln, in Keksen, in Kuchen und sogar in Pizza und das sind ja wiederum Lebensmittel, die in der Regel auch deutlich höher als diese 120° erhitzt werden. Und da hat man dann festgestellt, dass die Surcalose eben nicht abgebaut wird. Die Sucralose war am Ende vollständig noch enthalten und auch keine schädlichen Dioxine haben sich gebildet.

Das Problem, das ich sehe ist nicht, dass die EFSA das veröffentlicht hat und gesagt hat: „Nee Leute, ist alles gut!“, sondern dass das BfR dazu keine Stellung mehr genommen hat und gesagt hat: „Hier, unsere Studie war nicht repräsentativ, hat zwar einen ersten Hinweis geliefert, aber wir haben da eine Folgeuntersuchung gemacht oder machen lassen und sie hat gezeigt, dass alles in Ordnung sei.

Also meines Wissens nach ist das BfR damit nicht an die Öffentlichkeit gegangen und Seiten wie die Verbraucherzentrale, die ja sowieso immer gegen Supplements Stellung beziehen – da muss man sich nur mal die Seite über Kreatin angucken, da fasst man sich völlig an den Kopf – auch die haben dazu keine positiv Stellungnahme genommen und das ist natürlich ein Problem. Man hat den Verbraucher einfach nicht ausreichend aufklärt, obwohl man sich als Verbraucherschutzorganisation sieht.

Aber wie sagt, die EFSA hat dazu Stellung bezogen und die haben gesagt: „Nee, ist alles in Ordnung und sie haben auch danach noch weitere Experimente durchgeführt mit genau dem gleichen Ergebnis“.“

Auf die Frage hin, wie das Ganze dann mit den anderen Süßstoffen aussieht – es gibt ja nicht nur Surcalose, hat Simon dann folgendes gesagt.

Simon Goedecke: „Das sind ja alles zugelassene Süßungsmittel auf dem europäischen Markt. Es gibt 11 Stück davon, die meisten von denen sind auch schon sehr lange am Markt – also schon viel länger als Sucralose oder auch Steviolglycoside und auch die werden in der in der Sicherheitsprüfung der EFSA berücksichtigt, bevor sie den Süßstoff überhaupt zulassen. Also nur, dass was zugelassen ist und nur das können wir letztendlich auch einsetzen, wurde vorab schon auf die Sicherheit geprüft.

Diese Angst, dass Süßstoffe krebserregend sein könnten ist also vor diesem Hintergrund erstmal absolut unbegründet, zumal wir ja auch wissen wie vorsichtig die EFSA sonst agiert. Deswegen auch erstmal keine Panik an dieser Stelle!“

Es gibt ja noch zig Stoffe – ich habe ja auch schon ein Proteinpulver von MyProtein vorgestellt, das in Deutschland nicht erlaubt ist, aber in den USA eben schon, und das liegt eben daran, dass die EFSA das Ganze noch nicht zugelassen hat.

Das zweite Thema, womit ich mich dann an Simon gewendet habe, ist die Sache, dass Süßstoffe doch unsere Darmflora beeinflussen und dazu meinte er dann folgendes:

Simon Goedecke: „Alles was wir zu uns nehmen, ALLES beeinflusst unsere Darmflora. Es gibt auch Studien, die zeigen, Brokkoli beeinflusst die Darmflora oder was weiß ich, Orangensaft beeinflusst die Darmflora!

Alles beeinflusst die Darmflora, weil die Darmflora ernährt sich ja von dem, was bei unserer Verdauung übrig bleibt und es bleibt immer was übrig. Nichts wird komplett absorbiert, außer vielleicht reines Wasser. aber selbst da sind Mineralstoffe drin, die vielleicht nicht alle jedes Mal vollständig aufgenommen werden.

Also alles, was wir zu uns nehmen, beeinflusst sie Darmflora. Auch Süßstoffe! Und das wurde in Studien gezeigt, aber es gibt keine einzige Studie, die am Menschen belegt, dass dieser Einfluss der Süßstoffe zu gesundheitsschädlichen Nebenwirkung führt. Keine einzige! Es konnte in keiner einzigen Studie beobachtet werden, dass dadurch irgendwas Gefährliches passiert.

Wenn jetzt jemand bei sich feststellen sollte, dass er von Süßstoffen Verdauungsprobleme bekommt, dann ist das natürlich möglich! Genauso wie dann andere Menschen von beispielsweise Magerquark Verdauungsprobleme bekommen. Das ist halt eine individuelle Sache. Meistens ist es aber auch so, dass mit diesen Süßstoffen eine gewisse Ernährungsumstellung einhergeht und wenn man vorher einfach alles gegessen hat, worauf man Lust hatte, dann aber plötzlich die Ernährung nur noch aus Proteinen und Gemüse besteht, dann ist es klar. dass der Körper reagiert.

Gesunde Ernährung bedeutet ja nicht nur, dass man sich so Vitamin- und Mineralstoffreich wie möglich ernährt, seine Makros trifft und nicht so viele Kalorien zu sich nimmt, sondern auch vielseitig ist und gerade wenn man halt auch versteht, dass man auch mal Kohlenhydrate aus Datteln oder aus Obst oder aus Brot und Nudeln essen kann, dann kann ich natürlich auch viel flexibler meine Ernährung gestalten und entsprechend eben auch vielseitig, weil alles was einseitig ist, sorgt natürlich dafür, dass sich meine Darmflora in eine Richtung entwickelt. Wenn ich dann mal was anderes esse, dann bekomme ich natürlich Probleme.“

Das gesamte Gespräch, wo es dann vor allem auch um den Einsatz von Proteinpulver in der Küche geht, findet ihr jetzt in der neuen Supp Entwickler Talk Folge auf Apple Podcasts und auf Spotify.

Für dieses Video können wir das Süßstoff Thema aber wie folgt abschließen: Süßstoffe sind oftmals die Zielscheibe der Medien, weil sie eben verhältnismäßig viel Aufmerksamkeit generieren. Eine akute Gefahr, vor der wir vielleicht sogar Angst haben müssten, geht allerdings daraus nach aktuellen Kenntnisstand nicht hervor.

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