Was rechtfertigt eigentlich den Hype dieser Oatbars?

Datum: 28.01.2024

Was rechtfertigt eigentlich den Hype dieser Oatbars, also dieser Haferflocken Riegel? Für mich waren diese Dinger lange völlig fehl am Platz in der Fitness Szene. Gerade in Anbetracht der Nährwerte! So viel Zucker und Fett hat einfach nichts mehr mit guten Makros zu tun. Und doch werden sie konsequent der Fitness Szene zugeordnet und von Brands vermarktet, die sonst Supplements vertreiben. Was ist also dran an diesem Hype? Diese Frage beantworte ich in diesem Video!

Transkript:

Was rechtfertigt eigentlich den Hype dieser Oatbars? Mir persönlich waren diese Riegel immer suspekt. Ich hab mich einfach gewundert, warum sie als Fitness Food beworben werden, denn rein von den Nährwerten her, fallen sie definitiv nicht in diese Kategorie! Jetzt hab ich mich aber seit vergangenen Sommer erstmals so richtig damit auseinandergesetzt und kann nun zumindest etwas nachvollziehen, was an diesen Riegeln so toll sein soll.

Ich kann mich noch gut an mein Video erinnern als ich die damals neuen Designer Oatbars von ESN analysiert habe. Ich konnte wie gesagt damals noch nicht verstehen, was diese Dinger in der Fitness Bubble zu suchen haben und habe ESN vor allem dafür kritisiert, dass sie als Marktführer nur sehr wenig getan haben, irgendwas am Standard dieser Haferriegel zu ändern. 

Als zweite Brand habe ich mir jetzt nämlich auch mal die Oatcakes von All Stars genauer angeschaut und die haben mich in meiner Kritik schon ziemlich bestätigt. Wir vergleichen hier einmal die Nährwerte pro 100 g vom ESN Oatbar im Carrot Cake Geschmack links mit denen vom All Stars Oatcake im selben Geschmack rechts. 

Meine Argumentation von damals hat, wenn man sich das Ganze hier so anschaut, auf jeden Fall immer noch Bestand. Über 20 g Fett und ca. 30 g Zucker bei 5,1 g Eiweiß… Das sind halt Nährwerte, die einem so auch bei einer klassischen Süßigkeit begegnen würde. Mit Fitness hat das Ganze, egal wie man es hier dreht und wendet, einfach nichts zu tun!

Und trotzdem findet man diese Riegel vor allem bei gesundheitsbewussten und eben fitnessorientierten Brands wieder. Wie genau kann man sowas rechtfertigen?

Der erste Gedanke, der mir da aufkam, ist natürlich als Weight Gainer Alternative. Gibt ja viele von uns, die sich schwer tun, so viel zu essen, um nachhaltig an Masse zuzulegen und so ein Haferriegel hat pro 100 g ja je nach Sorte schon fast 500 kcal, dazu ist er schnell gegessen und verursacht auch kein großes Völlegefühl danach.

Zumindest sind das die Erfahrungen, die ich jetzt auch in meinem Langzeittest gemacht habe. Es ist bei diesen Oatbars nämlich so ein bisschen wie beim Nachtisch. Egal wie voll ich bin, so ein Oatbar passt selbst abends nach dem Abendessen eigentlich immer noch irgendwie rein, wenn mal Kalorien noch offen sein sollten. Und sich bequemer 500 kcal zuzuführen also über so einen Riegel geht’s halt kaum noch.

Das Alleine kann es aber natürlich noch nicht sein, weil sonst könnte man ja auch einfach einen normalen Schokoriegel essen. Hersteller wie ESN oder All Stars bewerben aber vor allem auch die komplexen Kohlenhydrate in diesem Riegel, die aus den Haferflocken stammen und langanhaltend Energie geben sollen. Und genau das in Verbund mit der kompakten Größe macht tatsächlich auch die große Stärke des Produkts aus. Man kann diese Haferriegel nämlich super als Mittagssnack essen, ohne danach in dieses typische Food Koma zu fallen, obwohl man in Sachen Kalorien schon eine ordentliche Menge zu sich genommen hat. Das Ganze funktioniert sogar derart gut, dass ich die Riegel sogar relativ unmittelbar vor einem Training als Pre Workout Meal konnte, ohne im Training dann dieses unangenehme Völlegefühl zu haben.

Und genau das ist für mich in Anbetracht der Nährwerte auch das positivste Eigenschaft dieser Riegel. Weil rein von den Nährwerten her müssten die deutlich schwerer im Magen liegen, aber dadurch, dass diese Haferriegel halt derart kompakt sind, passiert genau das eben nicht. 

In der Praxis wünscht man sich zwar häufig, dass der Prozess des Essens gerne nochmal etwas länger andauern könnte, weil die Dinger halt auch echt lecker sind, aber das ist dann leider der Kompromiss, den man dafür eingehen muss. Aus dem Grund sind sie auch definitiv nicht das geeignetste Diätessen, weil dort ja alleine der Prozess des Kauens schon einen völlig neuen Stellenwert im Alltag annehmen kann.

Abseits dessen funktioniert das Ganze aber halt schon, auch wenn es für eine wirklich funktionale Fitness-Mahlzeit definitiv an einer Proteinquelle fehlt. Ich hab diese Riegel deshalb auch immer noch mit einem Eiweißshake kombiniert, denn ohne bleibt man auf lediglich ca. 5 g Eiweiß sitzen und das sind in meinen Augen für eine wirklich funktionale Mahlzeit mindestens 25 g zu wenig.

In der Hinsicht hat All Stars ihren Oatcake sogar nochmal etwas aufgewertet und bietet den bekannten Haferriegel wahlweise auch in einer Proteinvariante an. Zwar wird der Riegel auch durch diese Ergänzung von Whey Protein und Sojacrispies nicht plötzlich zur absoluten Proteinbombe, 12 g Eiweiß pro Riegel bzw. 15 g Eiweiß pro 100 g sind aber trotzdem ca. 3 Mal so viel als vorher.

Für mich ist das im Grunde der Schritt, den ich bei ESN damals ein bisschen vermisst habe. Geschmacklich hält sich der Kompromiss übrigens in Grenzen. Ob in der Haferflocken Schicht ein paar Soja Crispies drin sind oder nicht, macht in der Praxis kaum einen Unterschied. Es cruncht in der Proteinvariante halt ein bisschen mehr. Einzig an der je nach Sorte ja teilweise echt fetten Schokoschicht oben drüber wird dann etwas eingespart.

Ob einem die paar Gramm mehr Protein dann den Aufpreis, der vor irgendwelchen Aktionen oder Rabattcode Felix mit exakt 19 Cent pro Riegel aber auch nur geringfügig höher ausfällt, muss man dann für sich selbst entscheiden. Im Vorhinein hätte ich aber auf jeden Fall mit einem größeren Kompromiss gerechnet.

Um generell auch nochmal auf den Geschmack zu kommen, sehe ich zwischen All Stars und ESN eigentlich keine größeren Unterschiede. Ob ich jetzt den Müsli Joghurt Riegel von All Stars oder den Crunchy Jogurt von ESN esse, könnte ich blind wahrscheinlich gar nicht sagen. Persönlich mag ich allerdings die Haferriegel am liebsten, wo man nochmal so eine fette Schoko oder Joghurt Schicht oben drauf hat, was bei den Oatcakes nur manchmal der Fall ist und bei ESN immer. 

Das ist aber nur meine subjektive Meinung und die relevantesten Unterschiede abseits dessen etwas kleinere Größe der Riegel auf Seiten von All Stars, die keine 100 g schwer sind, sondern lediglich 80 g, und dass die All Stars Riegel tatsächlich von Hand gemacht sind. Weil das markt man auch, weil die Riegel nicht immer so exakt gleich aussehen wie bei ESN und dadurch so ein bisschen diese Perfektion verloren geht.

Speziell bei meinem Müsli Joghurt Riegel von eben hatte sich sogar noch etwas Beeriges von einer anderen Geschmacksrichtung in der Haferschicht versteckt, was so bei ESN sicherlich nicht passieren würde. 

Was allerdings bei ESN dann nochmal zum Thema wird, ist das Nutzen dieser Riegel als Post Workout Snack nach dem Training.

Hier finde ich die Argumentation persönlich zwar ziemlich dünn, weil hier ausschließlich von der Auswirkung von Kohlenhydraten generell auf unsere Regeneration gesprochen wird und dieser Regenerationssupport, wie ESN es hier schreibt, so auch auf jedes andere Kohlenhydrat zu übertragen ist, aber das hat mich nicht davon abgehalten, das Ganze auch mal selbst auszuprobieren.

Und besonders hier habe ich dann auch die langsamere Verdauung der Kohlenhydrate nochmal aktiv an mir selbst beobachten können. Wenn ich nämlich nach dem Training sonst meine üblichen Cornflakes zu mir nehme, dann merke ich richtig, wie diese Kohlenhydrate innerhalb kürzester Zeit von meinem Körper quasi aufgesaugt werden. 

Die negative Folge ist, dass ich ca. zwei Stunden nach der Mahlzeit teilweise schon wieder heftig unterzuckert bin und kaum noch normal spazieren gehen kann. Genau das habe ich bei den Haferriegeln nicht mehr. Hier ist die Verdauung durch die komplexeren Kohlenhydrate, aber natürlich auch dem höheren Fettgehalt wesentlich langsamer, in dem Sinne also weniger funktionional für speziell nach dem Training, wo diese schnelle Aufnahme ja schon eher gewünscht ist, aber je nachdem, wann die nächste Mahlzeit ansteht, kann das vielleicht auch etwas praxistauglicher sein für den Alltag. 

Das macht für mich die Argumentation von ESN nicht besser, weil schnelle Kohlenhydrate und wenig Fett mit einem solchen Riegel einfach nicht gegeben sind, aber zumindest hat mir dieses Experiment diese langsamere Verdauung nochmal gut vor Augen geführt. 

Als Fazit zu diesen Oatbars muss ich also festhalten, dass sich diese Riegel zwar in Sachen Nährwerten nicht großartig von einem normalen Schokoriegel unterscheiden, sie aber dabei halt die Eigenschaft mitbringen, langsam verdaut zu werden – die Energie wird also über einen längeren Zeitraum abgegeben – und das eben ohne dabei großartig schwer im Magen zu liegen. 

Dadurch ergeben sich einige Anwendungsszenarien, die zusammen mit einer Eiweißquelle auch tatsächlich in den sportlichen Lifestyle passen, allerdings halt nur, wenn das Ganze auch in die aktuellen Makros gepresst werden kann.

Für mich taugen die Dinger als schnelles Frühstück, wenn man morgens wenig Zeit hat, als alternatives Mittagessen in der Schule oder im Büro, wenn man stattdessen vorkochen müsste, oder als Snack am Ende einer Schicht, wenn es dann anschließend direkt ins Training gehen sollte. Dadurch, dass die Riegel so unkompliziert sind und sowohl bei Zimmertemperatur als auch kalt genießbar bleiben, lassen sie sich tatsächlich verhältnismäßig unkompliziert in den Alltag integrieren.

Sieht man in diesen Szenarien aber keine Anwendung bei sich selbst, dann kann man diesen Trend aber auch ruhigen Gewissens aussitzen, denn dass diese Riegel gut schmecken, sollte bei den Werten auch eine absolute Selbstverständlichkeit sein!

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